FITASC Regelwerk hier klicken
Video Clay Shooting Classic 2009
Parcours
Tontauben- oder Wurftauben- oder Wurfscheibenschießen ist die große Kunst des Flintenschießens auf spezielle, fliegende Ziele, die man Tontauben, Wurftauben oder modern Wurfscheiben nennt. Wir bleiben bei dem alten Begriff Wurftaube, weil wir nicht Skeet oder Trap schießen, sondern Jagdparcours. Eine Unterart des Jagdparcoursschießens ist Compak-Parcours.
Eine Flinte ist, wie vom Gesetz definiert, ein Gewehr mit glatten Läufen, das kein Luftgewehr ist, und aus dem mit Schrot geschossen wird. Für das Wurftaubenschießen allgemein sind Flinten in den Kalibern 12, 16, 20, 28 und .410 erlaubt. Das entspricht ungefähren Laufdurchmessern von 18,5 mm bis 10,4 mm, mit Lauflängen zwischen 66 und 82 cm.
Wurftaubenschießen ist ein Sport für 14- bis 80jährige. Es ist ein Hobby, eine Leidenschaft, der man verfallen kann, der man am besten in Gesellschaft von ein paar guten Freunden nachgeht. Man trifft sich auf dem Schießstand und verbringt dort gemeinsam einige herrliche Stunden.
Das Parcoursschießen ist aber auch ein äußerst fordernder internationaler Wettkampfsport. Die Teilnehmer an diesen Veranstaltungen kommen aus vielen Schichten der Bevölkerung. In Deutschland ist es noch überwiegend ein von Männern dominierter Sport, die Damenfraktion ist vergleichsweise klein, während im Ausland, vor allem in Frankreich und Großbritannien, auch viele Frauen mit Freude daran teilnehmen und hervorragende Ergebnisse erzielen.
Jagdparcours / Parcours de Chasse
Im Jagdparcours ist fast alles möglich. Die Wurftauben werden in einer großen Variation von Flugbahnen, Winkeln seitwärts, aufwärts, abwärts, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, hoch, niedrig, als Querreiter, hoch über Kopf von vorn und hinten und in unterschiedlichen Entfernungen, als Einzeltauben oder Doubletten geworfen. Die Disziplin Jagdparcours ist dafür gedacht, Wildarten, vor allem Flugwild, zu simulieren und das realistischer, als die olympischen Taubendisziplinen Trap, Doppeltrap und Skeet das können. Um aber als olympische Sportart anerkannt zu werden, wäre es notwendig, dass die Bedingungen für alle Teilnehmer zu jeder Zeit annähernd gleich sind. Das kann beim Jagdparcours nicht garantiert werden, denn Wind, Regen und der Sonnenstand haben zu großen Einfluss auf die Ergebnisse. Eine Vielzahl von Protesten wären vorprogrammiert. Da die Jagdparcoursschützen deshalb nicht an Olympia teilnehmen können, sind die abgehaltenen Europa- und Weltmeisterschaften von besonderer Bedeutung. Sie werden jedes Jahr in einem anderen Land ausgetragen.
Weil Jagdparcoursschießen eine Weltsportart ist, haben sich inzwischen auch im Deutschen englische und französische Bezeichnungen wie Battue (Segeltaube), Rabbit (Rollhase), Teal (steil aufsteigende Krickente), no bird, bon oder zero, double bon oder beim Abruf pull eingebürgert.
Jagdparcours wird in Rotten zu jeweils 6 Schützen geschossen. Ein Parcours besteht aus 25 voreingestellten Tauben, die verteilt auf drei, vier oder fünf unterschiedlichen Ständen zu beschießen sind. Jeder Teilnehmer geht allein auf die Platte oder in den Ring, der die Standfläche markiert. Erst hier darf die Flinte geladen werden. Dem jeweils ersten Schützen werden die Wurftauben vorgeworfen. Die Reihenfolge und Wurfrichtung der zu beschießenden Ziele, Einzeltauben und Doubletten, sind vor ihm auf einer kleinen Tafel als Gedächnisstütze in Reihenfolge angegeben. Außerdem sind in der ungefähren Richtung, aus der die Wurftauben kommen, der Tafel entsprechend, im Geländealphabetisch bezeichnete Schilder gut sichtbar aufgestellt. Nach der Freigabe durch den Richter werden die Wurftauben abgerufen, beschossen und hoffentlich getroffen. Nach Beendigung seiner Serie verlässt der Schütze den Ring und der nächste Teilnehmer in der Rotte beginnt mit seiner Tour. Das wiederholt sich, bis die Rotte die Runde beendet hat. Bei internationalen Wettkämpfen werden zumeist 150 oder 200 Wurftauben beschossen.
CompaktTM-Sporting ist die vereinfachte Form des Jagdparcours'. Da nicht immer großräumige Gelände zur Verfügung stehen, nutzt man die Möglichkeiten aus, die ein kombinierter Trap- und Skeetstand bietet. Zusätzlich werden z. B. ein Rollhase, ein Teal und eine Maschine, die entgegenkommende Tauben wirft, installiert. Die Schützen stehen in Schutzkäfigen, die nebeneinander aufgereiht sind, die bewirken, daß aus Gründen der Sicherheit nur eingeschränkt nach rechts, links und oben geschossen werden kann. Jeder Schütze beschießt jeweils nur eine Taube oder Doublette. Hat die Rotte dann durchgeschossen, werden die Plätze um einen von rechts nach links getauscht, so daß auch hierbei jeder während eines Durchgangs die gleichen Ziele beschießt.
Compak TM © F.I.T.A.S.C. Die Wurftauben
Die Ziele, die für den Sport benutzt werden, sind nach außen stufige, nach innen fast glatte, gewölbte Scheiben, die aus einer gehärteten Mischung biologisch abbaubarer Stoffe bestehen und so robust sind, dass sie einerseits den Wurf mit hoher Geschwindigkeit aus der Wurfmaschine überstehen, andererseits aber von wenigen Schroten getroffen, zerbrechen.
Die Ziele dürfen schwarz, können aber auch je nach Hintergrund und Lichtverhältnissen in fluoreszierendem Orange sein, damit sie besser zu sehen sind. Auch andere Farben sind möglich. Wurftauben werden mit exakten Spezifikationen, nach international festgelegten Standards zum Gewicht, zur Größe und Härte produziert. Im Parcours- und Compakt-Parcours-Schießen werden alle Wurftaubentypen benutzt, was eine der Besonderheiten dieser Disziplinen ist.
Standardtaube, Midi, Mini, Bourdon, Battue, Segeltaube Sie ist das meist benutzte Ziel, mit einem Durchmesser von 110 Millimetern, einem Gewicht von 105 Gramm und einer Höhe von 25-26 Millimetern. Sie ist von gleicher Form wie die Standard, hat aber nur einen Durchmesser von 90 Millimetern. Bei ihr erliegt man leicht der optischen Täuschung einer weiter entfernt fliegenden Standardtaube. Wie der Name schon sagt, ist diese die kleinste Wurftaube mit einem Durchmesser von nur noch 60 Millimetern und einer Höhe von 20 Millimetern, eine fliegende Asperintablette. Hier haben wir es mit einer dünnen, flachen Scheibe zu tun, Durchmesser etwa 100 Millimetern, die wegen des geringen Luftwiderstands sehr schnell fliegt, am Anfang ihrer Flugbahn wegen ihrem niedrigen Profil kaum zu Rabbit, Rollhase Doubletten
sehen ist und erst gut sichtbar wird, wenn sie, bei nachlassener Geschwindigkeit gegen Ende der Flugbahn, plötzlich abkippt und parabelförmig zu Boden stürzt.
Ein Ziel wie die Standard, nur dicker und flach in der Form eines massiven Rades und konstruiert, schnell über den Boden zu rollen. Der Rollhase springt bei natürlichen und in die Bahn eingebauten Unebenheiten.
Im Gegensatz zu den Einzeltauben bedürfen die Doubletten einer besonderen Vorstellung.
Es gibt drei Arten:
1. Bei der Jagd-Doublette wird die zweite Taube durch den Schuss auf die erste ausgelöst. Sie wird meistens von einer anderen Maschine geworfen.
2. Bei der Simultan Doublette werden beide Tauben zugleich geworfen. Sie müssen nicht die gleiche Richtung haben und auch nicht von derselben Maschine kommen. Die Reihenfolge, in der die beiden Tauben der Doublette beschossen werden, bestimmt der Schütze.
3. Die zwei Wurftauben der RafaleDoublette werden nacheinander von der selben Maschine in dieselbe Richtung geworfen. Dabei ist es im Gegensatz zur Jagd- Doublette unerheblich, ob der Schütze einen Schuss abgegeben hat.
Diese federgeladenen Maschinen sind Anlagen, die speziell dafür konstruiert sind, die verschiedenen Wurftaubenarten bis zu 100 Metern weit zu werfen.
Sie können vom einfachen, per Hand gespannten und von Hand ausgelösten Typ sein. Meistens sind es aber vollautomatische, elektrisch betriebene, auf Knopfdruck, auch funkgesteuert oder akustisch durch die Stimme des Schützen ausgelöste Anlagen, die Magazine bis zu 400 Tauben haben.
Bockdoppelflinte
Obwohl man tatsächlich mit jeder Flinten bis zum Kaliber 12 auf Wurftauben schießen und auch treffen kann, ist die Bockdoppelflinte, Kaliber 12, im Sport die gebräuchlichste Waffe. Wie der Name schon ausdrückt, befinden sich hierbei die beiden Läufe übereinander. Der Abzug ist meistens ein selektiver Einabzug, bei dem der Lauf, der als erster abgefeuert werden soll, also der untere oder der obere, ausgewählt werden kann. Parcours-Modelle haben oft sogenannte Wechsel- oder Mobilchokes. Das sind röhrenförmige Einsätze mit jeweils anderer Bohrung, die an den Laufmündungen eingeschraubt werden.
Semi-Auto
Dieses ist eine einläufige Flinte, die aus einem Magazin in schneller Reihenfolge, mehrere Schüsse abfeuern kann, wobei der Schütze jeden Schuss einzeln auslösen muss. Das Waffengesetz schreibt vor, dass dieser Flintentyp nur mit zwei Patronen geladen werden kann. Bedingt durch den Schlossmechanismus, zeichnen sich diese Flinten durch einen außerordentlich geringen Rückstoss aus, was sie besonders für Damen und Jugendliche geeignet macht. Nichtsdestotrotz werden Halbautomaten heutzutage auch von Männern geschossen und sind auf Schießständen und Wettbewerben immer häufiger anzutreffen.
Die Patronen
Für das Schießen auf Wurftauben im Parcours eignen sich alle Schrotpatronen auf dem Markt. Jeder Schütze hat jedoch seine eigenen Preferenzen was den Hersteller, die Marke und die Schrotgröße betrifft. Auf deutschen Schießständen darf in der Regel nur eine Maximalschrotgröße von 2,5 Millimeter Durchmesser, also , verwendet werden. Gebräuchlicher aber sind die Schrotgrößen (2,41mm), (2,2mm) und (2mm).
Beim Parcoursschießen sind nach wie vor Patronen mit einer Vorladung von 28 Gramm Schrot erlaubt. Ladungen von 28 Gramm sind jedoch in jedem Fall voll ausreichend. Die Verwendung von Patronen mit Streukreuz ist im Gegensatz zum jagdlichen Skeet und Trap nicht zulässig
Besonders sorgfältig muss man darauf achten, dass keine Patronen verwendet werden, für die eine Flinte nicht hergestellt, das heisst, nicht amtlich beschossen ist. Dazu ist es unter anderem erforderlich, die Angaben auf den Patronenschachteln zum Kaliber, zur Patronenlagerlänge und der Schrotladung, genauestens mit den eingeschlagenen Daten auf den Laufwurzeln zu vergleichen.
Gehör-, Augen- und Kopfschutz
Der Gebrauch von Gehörschutz in Form der Gehörschutzkapseln oder der weniger wirksamen Schaumstoffstöpsel, um zwei Schutzmöglichkeiten anzuführen, ist beim aktiven Schießen und auch für Zuschauer dringend anzuraten. In manchen Ländern ist dieser Schutz sogar vorgeschrieben. Zerstörte Hörfähigkeit ist nicht zu reparieren -
Schutz ist die selbstverständliche Anwort.
Ebenso ist die Verwendung einer Brille anzuraten, so dass die Augen vor eventuell herumfliegenden Bruchstücken der Wurftauben geschützt sind. Günstig für schwieriges Licht ist die Verwendung, je nach Bedingung, unterschiedlich eingefärbter Brillengläser.
Eine Mütze mit Schirm schützt Kopf und Augen zusätzlich. Was noch?
Da der Sport des Wurftaubenschießens, gleich welcher Disziplin, unter freiem Himmel stattfindet, ist es ratsam, leichtes, atmungsaktives Regenzeug dabei zu haben. Von Wichtigkeit ist, festes Schuhwerk zu tragen, besonders in hängigem Gelände.
Sie werden feststellen, wie psychisch und körperlich erschöpfend der Wurftaubensport ist, trotz aller Freude und Befriedigung, die Sie dabei finden. Trinken Sie viel - aber meiden Sie Alkohol. Die Tasche für die Ausrüstung und die Patronen sollte so groß sein, dass darin auch noch eine Flasche mit Mineralwasser Platz findet.
Etikette
Das persönliche Auftreten auf dem Schießplatz sollte geprägt sein von Freundlichkeit und Höflichkeit.
Die Kleidung sollte normalen Gepflogenheiten entsprechen. Badeanzüge, ärmellose Unterhemden oder nackte Oberkörper unter der Schießweste, sowie kurze Hosen oder Röcke, auch wenn es im Sommer noch so heiss sein sollte, sind nicht gestattet. Bermudashorts, die bis an oder über die Kniee reichen sind jedoch erlaubt. Aus Sicherheitsgründen sind Sandalen an den Füßen verboten.
Erscheinen Sie vor der auf dem offiziellen Plan eingeteilten Zeit ihrer Rotte am richtigen Parcours und haben Sie immer genügend Munition dabei. Hast, Nervosität und deshalb Unkonzentriertheit sind kontraproduktiv.
Sicherheit und noch einmal Sicherheit
Es wird vorausgesetzt, dass jeder, der am Parcoursschießen teilnimmt, versichert ist, nicht nur die Regeln genauestens beherrscht, sondern vor allem anderen die allgemein gültigen Grundsätze und Verhaltensweisen beim Umgang mit der geladenen Waffe befolgt. Deshalb dürfen Jugendliche nur in Begleitung berechtigter und erfahrener Erwachsener unter strenger Aufsicht mit Waffen im Parcours umgehen. Sicherheit im Umgang mit der Flinte ist oberstes Gebot auf einem Schießstand.
Die Waffen sind auf dem Schießgelände in entladenem Zustand und offen oder im Futteral zu tragen.
Midi und Mini
Diese beiden Varianten gleichen der Standardwurfscheibe propertional. Die Midi hat jedoch lediglich einen Durchmasser von 90mm, die Mini sogar nur von 60mm.
Rollhase, Rocket
Eine Wurfscheibe, die für den Einsatz in einer Rollhasenmaschine vorgesehen ist, verfügt über einen besonders verstärkten Außenrand. Ihr Durchmesser entspricht mit 110mm dem einer Standardwurfscheibe.
Die Rocket-Version rollt nicht, sondern wird wie eine Standardwurfscheibe in horizontaler Neigung geworfen.
Segel
Eine sogenannte Segeltaube hat einen Durchmesser von 100mm jedoch lediglich eine Höhe von 10mm. Die Flugbahn ist allgemein radial und von hoher Geschwindigkeit geprägt.